Donnerstag, 12. Januar 2012

Schneewittchen.

Schon einmal drüber nachgedacht, was nach "und dann lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage." kam?


Immer, wenn der Vollmond durch die Nachtluft scheint,
Wölfe zur Melodie des Windes heulen,
tanzt sie im Schatten weit entfernter Sterne,
flüstert ein sehnsüchtiges Lied in die Welt.

Sie singt von Liebe und Sehnsucht,
von Schönheit und Verschwendung,
von Farben und Künstlern,
von Worten gesprochen
und ungesprochen,
verschwiegen,
von ihr.

Sie tanzt gegen die längst entwöhnte Pein an,
gegen heiße Tränen in ihren Augen,
gegen das Zittern auf ihrer weißen Haut,
gegen dieses Sein als Abbild ihrer Selbst.

Sie trauert um Schemen, die um sie tanzten,
um Gefühle, die sie lang nicht mehr spürte,
um schneeweiße Laken und grelle Sonnen,
um den der sie brach, die schönste Frucht,
von der er je kostete.

Und wie in jeder Vollmondnacht verzehrt sie sich,
nach der Berührung und dem Hauch und dem Kuss,
nach Schmerz und jedem Dolchstich ins Herz so sehr,
dass sie jeden erhellten Moment Hoffnung heißt.

Denn sie stirbt wieder und wieder,
durch ihre eigene Hand.
Den süßen Gnadentod,
will nicht vergehen,
von dieser Welt,
unwissend,
er wartet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen