Mittwoch, 1. Dezember 2010

Kapitel 3.

Kapitel 3
Wenn Elfen hassen.


Emerel lächelte selbstgefällig, obgleich ihres Siegs. Mit nur einem Elementarschlag zerschmetterte sie den Erzmagierturm, stehend in der Mitte der Triumphfeste. Es war ein einfacher Bau, hohe Mauern, ein quadratischer Aufbau mit einem Turm an jeder Ecke und einem in der Mitte. Er war der höchste, oben waren die Gemächer der Erzmagier der Feste und unten die Kerker, sodass die Magier am meisten Macht nach unten ausüben konnten. Um den Turm herum gruppierten sich Barracken und Kasernen für die Soldaten. Es gab ein Haupttor und ein Fluchttor. Emerel führte bewusst vor dem Haupttor ihren Zauber aus, von da hatte sie den besten Blick auf den nun zerschmetterten Magierturm. Die Wachen auf den Mauern waren in heller Aufregung, an einem so in Sicherheit gewogenem Ort verwundet worden zu sein, war wie ein Faustschlag ins Gesicht. Hier sollte sogar eine Siedlung gegründet werden, doch Emerel wusste, das es dazu nie kommen wird. Dafür wird sie noch zu viel Zerstörung anrichten. Nein, nicht nur das, sie wird keinen an diesem gottverdammten Ort verweilenden Menschen am Leben lassen. Als Emerel diesen Gedanken beendet hatte, flogen von den sie flankierenden Türme Pfeile auf sie zu. Sie bereitete sofort einen Schild vor, an dem die Geschosse wirkungslos abprallten. Sie hielt ihr Schild aufrecht, während sie vorwärts auf das Tor zuschritt. Ihr Geist zapfte die Manasphäre die um sie herum schwebte an und formte daraus ein tödliches Steingeschoss das direkt auf das Tor zuflog. Als es einschlug, barst das große Eisenverstärkte Holzkonstrukt entzwei und legte den Innenhof frei. Die im roten Kleid der Magister des Feuerzorns gekleidete Elfe ging leichtfüßig weiter, als wäre nie irgendetwas im Weg gewesen. Sie beschleunigte ihren Schritt, denn nun musste sie handeln. Sofort stürmte sie auf eine der Treppen die zum Wall führten und sprintete in einen der Türme. Dort angekommen verschloss sie magisch die Tür und folgte der Wendeltreppe bis hin zur mit Holz überdachten Spitze. Dort standen zwei leichtbewaffnete Schützen, die rasch ihre Kurzschwerter zogen. Emerel zögerte nicht und zog ihrerseits ihren Dolch Donnerzorn. Sie ging auf den ersten der beiden los und schnitt ihm ohne Gegenwehr seinerseits längs nach die Kehle durch. Der zweite riss die Klinge verzweifelt zur Parade hoch, doch es war zu spät. Sie schickte eine Welle eisigen Windes voraus, die den ahnungslosen Krieger traf und aus dem Fenster schleuderte. Ihren Geist lies sie nach magischen Strömen suchen und prompt fand sie einen. Doch da war noch etwas anderes, mächtigeres... Emerel packte das Grauen, als sie sich gewahr wurde, was es war. Sie sprang aus dem Fenster und bremste ihren Fall kurz vor dem Boden. Sie rannte auf den zerstörten Turm zu und sah schon von weitem wer in den verkohlten Ruinen focht. Es war Ranta, verwandelt in eine mörderische Raubkatze und der oberste Erzmagus der Feste, Keratras. Er führte das Einhandschwert gegen Ranta mit tödlicher Präzision, jedoch kämpfte diese Instinktbedingt wilder, als das ihr eine Wunde Schmerzen zufügen könnten. Emerel hatte gefunden was sie suchte, ihre Waffengefährtin. "Ranta, lass uns von hier verschwinden, es ist ein aussichtsloser Kampf!", schrie Emerel vergebens, denn Ranta war voll und ganz ihrer Wut Untertan. Plötzlich traff sie etwas hart von hinten und raubte ihr den Atem. Sie drehte sich um und sah fünf gepanzerte Soldaten, die den Mut fanden sich ihr zu stellen, war es doch erstaunlich wie die Überlebenden schon alle die Flucht ergriffen haben. Emerel bereitete ihren Geist auf den Angriff der Krieger vor. Zwei mit Schwert und Schild bewaffnete stürmten auf sie zu, jedoch wich sie ihnen leicht aus. Sie nahm die Köpfe der beiden in ihr Blickfeld und hatte nur noch einen Gedanken, den sie leise vor sich hin flüsterte. "Schmerz." Sofort brachen die beiden sich windend zusammen und hielten sich am Kopf fest. Doch kurze Zeit später waren sie tot, Blut lief aus ihren Ohren und ihre Augen die vorhin Blau waren, waren nur noch schwarze leere Hüllen. Angsterfüllt flohen zwei weitere Krieger, doch einer blieb stehen. Es war einer der vielgerühmten Gotteskrieger der Menschen, oder wie sie sie nannten, Paladine. Er war groß, trug eine Plattenrüstung und strahlte Wärme und Sicherheit für seine Verbündeten, jedoch Angst für seine Feinde aus. Er trug einen Helm und man sah nur wenig von seinem Gesicht, bis auf die vollen Lippen und grünen Augen. Auf dem Rücken war ein Streithammer geschnallt, so lang wie ein Trollarm und vermutlich so stark eben jene zu zerschmettern. Er erhob das Wort. "Ich bin nicht umsonst Truppenkommandant hier geworden. Ich habe geschworen die Feste vor allen Feinden zu beschützen. Und da der Widerstand deiner Freundin schon von Keratras niedergeschlagen wird, muss ich mich wohl um dich kümmern." Emerel schluckte schwer. Sie spürte die magischen Schwankungen hinter sich, jedoch konnte sie sich nicht umsehen, sie hatte nun eigene Probleme. "So sei es. Du willst alles hier verteidigen und ich will es zerstören. Damit wissen wir beide, wie das hier ausgehen wird." Als sie diesen Satz vollendete, zog sie ihren Stab aus der Scheide am Rücken. Es war Siegesklang, jener Schlachtstab den sie bekam, als sie in den Dämonenkriegen den finalen Angriff auf das Dimensionstor beiwohnte. Er wurde aus den Knochen des Anführers der Verteidiger gefertigt, Vampirlord Endralzar. Der Stab war gefüllt mit Magie, er strotze nur so vor arkanen Macht. Geschmiedet in den Essen der Hochelfenstadt Falran, wurde er gehärtet und geschwärzt, gefüllt mit Kraft und auf Emerel zugeschnitten. Eine blaue Flamme züngelte zwischen den zwei Spitzen des Stabs. Der namenlose Paladin rannte auf Emerel zu und schwang seinen Hammer. Stahl traf auf kalte Magie, als Emerel parierte. Der Hammer schlug zurück und der Paladin erschrak. "Teufelswerk.", flüsterte er sich selbst zu, als er erneut zum Angriff ausholte. Emerel wollte nicht mehr spielen und stieß mit ihrem Stab zu. Arkanes Feuer schmetterte gegen den Gotteskrieger und riss eine klaffende Wunde in die Rüstung. Ungläubig lag er auf dem Boden und sein Blick verriet seine Todesangst. Emerel schritt zu ihm. "Richte deinem Schöpfer einen Gruß aus. Mit uns Elfen spaßt man nicht, Bastard." Sie stieß die untere Spitze ihres Stabs in sein Auge, bis sie am Hinterkopf wieder rausragte und drehte sie einmal herum. Der Paladin verstarb sofort, doch Emerel hatte andere Probleme. Erschöpft von den vielen Zaubern sah sie sich um und sah Ranta, gegen den Erzmagus in eine Ecke gedrängt. Sie sammelte Kraft für einen Feuerball, als der Magier sie bemerkte. Keratras drehte sich schlagartig um und warf ihr einen Eisblitz entgegen. Schockiert über die Schnelligkeit des Zaubers musste Emerel das Feuer sofort entfesseln, auch wenn es noch nicht völlig geformt war. Feuer traf auf Eis, Elfen auf Menschenmagie, doch es ging nicht mit rechten Dingen zu. Keratras versetzte Ranta einen Stoß der sie zu Boden schickte und in ihre Elfengestalt zurückversetzte als er sich zu Emerel drehte. "Beeindruckend, du bist mir sogar ansatzweise ebenbürtig. Doch die Zeit ist noch nicht reif. Lebt wohl, meine Damen!" Als er die letzten Worte sprach wollte Emerel ihm noch einen Blitzschlag entgegenwerfen, doch plötzlich war er verschwunden. Sie eilte zu Ranta um sie zu untersuchen, doch ihre Wunden schlossen sich wie von selbst. "Ranta, alles in Orndung? Herrgott, ich hab mir Sorgen gemacht, du dumme Kuh!" Ranta lächelte bei diesen Worten und setzte sich auf. "Bis auf das dieser Magier anders war als der Rest ist alles in Ordnung. Du musst wissen, sie denken ich bin etwas anderes, er sollte mich untersuchen... Ich bin verwirrt." "Etwas anderes? Was meinen sie damit?", fragte Emerel ungläubig. "Ich weiß es genauso wenig wie du... Dieser Magus, er war anders. Ich weiß nicht aber seine Körperströme... Nein, er war kein Mensch. Ich hole meine Habe, sie müssten meine Robe in dem Turm aufbewahrt haben, den du so gründlich zerlegt hast." "Ich fasse das mal als Kompliment auf und außerdem," , Emerel machte eine Handbewegung, der ein Krächzen und baldiges Summen folgte. Sofort flog Rantas Habe auf sie zu. "Außerdem hab ich mich um dein Krempel schon gekümmert." Ranta dankte ihr knapp und rüstete sich. Sie zog ihre Schneeweiße Priesterrobe über, legte die Schulterpolster des Druidenzirkels an, die Handschuhe der arkanen Künste, jedoch verabscheute sie Schuhe. Ihren Klingenstab schnallte sie sich auf ihren Rücken, den Ritualzweig der Druiden kam rechts an ihren Gürtel, ihr magischer Streitkolben Tenastra an der linken Seite. Doch das wichtigste nahm sie ehrvoll als letztes auf. Das Diadem der Könige von Sylvara, dem längst untergegangenen Elfenreich. Es war ein Relikt aus vergangener Zeit, das sie von ihrer Mutter, die sie nie gekannt hatte, geerbt hat. Sie war eine Waise und dieses Diadem war das einzige das sie hatte als Erinnerung an ihre Eltern. Sie kannte sie nie und doch waren sie so nahe. Sie erfuhr über das Diadem aus einem Geschichtsbuch in der Bibliothek zu Arkandra. All die anderen Gegenstände hatte sie sich verdient, durch Jahrhunderte der Schlachten, Kämpfe und Verluste die sie erleiden musste. In ihren Gedanken versunken sprach Emerel zu ihr. "Kannst du schon wieder reiten? Wo zur Hölle ist eigentlich dein Tiger? Wo ist Arzuros?" Ranta dachte nach, denn so genau wusste auch sie es nicht. "Ich kann reisen, jedoch nicht mit Arzuros. Es geht mir blendend, nie besser und das ist auch gut so. Ich werde mich selbst tragen, ich werde mich in einen Adler verwandeln und mit dir fliegen. Und was meinen Tiger betrifft... Er wurde mit Gwindola nach Valiares gebracht." Emerel dachte kurz nach, doch dann sprach sie wieder. "Na super, ich und Stahlbiss dürfen uns abrackern und du fliegst einfach so, ist ja typisch. Aber ich kenn dich, wir haben dieselbe Ausdauer, wir werden schnell vorankommen. Wir beide wissen denke ich, was unser nächster Halt sein wird. Durch die Wälder werden wir reisen, ja sogar über den See Elendriel wird es gehen, über das Gebiet meines Volkes bis hin zum Herzland des Waldes deines Volkes, nach Valiares. Es wird ein steiniger Weg, das wissen wir beide. Doch wir werden früh genug da sein um Gwindola rauszuholen, oder?" Emerel schaute hoffnungsvoll zu Ranta, die gedankenverloren in die Ferne starrte. "Sie werden Tests mit ihr durchführen. Bete, das wir rechtzeitig kommen. Emerel, es ist ein schreckliches Loch dort. Es ist nur schrecklich. Lass uns nun gehen, ruf Stahlbiss." Die Magierin pfiff und Stahlbiss kam beladen angetrottet. Ranta ergrirff noch einmal das Wort. "So sei es. Wir werden die Insignien der Schwestern des Mondes erst wieder tragen, sollten wir komplett sein. Ohne Gwindola werden wir nicht unter unsreem Banner reiten. Doch wir werden reiten. In eine ungewisse Zukunft, doch zu unserer Gefährtin. Denn wir wissen, für immer dich, für immer sie, für immer mich. Für immer uns, die Schwestern des Mondes!" Mit einem Majestätischen Schrei war Ranta nun auch schon in einen Adler verwandelt und stieg hoch um über Emerel zu kreisen, wie ein Schutzgeist, der nie aufgibt. Emerel hatte jedoch noch andere Gedanken. "Ranta, du bist wirklich anders. Im Wald wartet mehr auf uns als der Weg. Der Widerstand, die Menschen, der Krieg. Alles war bis jetzt nur der Anfang. Sieg oder Tod meine Liebe, Sieg oder Tod."

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